Steffen Segner

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Vorwort

Die Beelitzer Heilstätten wurden von der Landesversicherungsanstalt Berlin in mehreren Baustufen von 1898 bis 1902 als Lungenheilanstalt errichtet. Für die zunehmend von Lungenkrankheiten, insbesondere der Tuberkulose betroffenen Berliner sollte eine Rehabilitationsklinik in unmittelbarer Nähe mit gesunder Waldluft entstehen. Obwohl Beelitz-Heilstätten vor den Toren meiner Heimatstadt Potsdam liegt und ich zudem schon in meiner Ausbildungszeit Anfang der achtziger Jahre während der sowjetischen Besatzung auf dem Gelände tätig war, ist mir der Standort erst durch einen zufälligen Besuch Ende 2014 wieder in das Bewusstsein gerückt. Nach einer kurzen ersten Begegnung im Oktober 2014 und Informationen Anfang 2015 über die unmittelbar anstehende Absperrung des Geländes ist es mir im März 2015 gelungen, dort 2 volle Tage zu fotografieren. Dabei war mir bewusst, dass es nur diese eine Chance gibt, was mich trotz Kälte antrieb, möglichst viel Material mit nach Hause zu nehmen.

Ich möchte mit diesem Bildband bewusst keine Abhandlung zur Geschichte oder Gebäudebeschreibungen verfassen. Vielmehr möchte ich versuchen, Ihnen über die Bilder das surreale und auch ambivalente Gefühl zu vermitteln, welches uns beim Durchstreifen des Geländes zeitweise überkam. Dieses Gefühl wurde an unserem ersten Märztermin noch durch diesiges Wetter bei Temperaturen um 4 Grad verstärkt, wobei wir die Kälte in den endlosen Gängen durch die Zugluft noch stärker empfunden haben. Dazu kam noch ein etwas unbehagliches Gefühl, verursacht durch quietschende und laut zufallende Türen. Dankenswerter Weise konnten wir uns beim Wirt des kleinen Cafe‘s am Rande des Geländes am Kaminofen die steif gewordenen Finger aufwärmen, ansonsten hätten wir früher aufgeben müssen.

Vom ersten Moment an waren wir von der Architektur, der Eleganz der Formgebung im Innenbereich und der kräftigen Farbgestaltung beeindruckt. In einigen Treppenhäusern hatten wir das Gefühl, ein Schloss zu betreten. Neben dieser positiven Bewunderung setzte aber sofort Unverständnis darüber ein, dass dieses einzigartige Ensemble einer derartigen Zerstörung zum Opfer gefallen war. Erste Informationen dazu erhielten wir vom Kaffeehausbetreiber, der auch Berichte von ehemaligen einheimischen Angestellten auf dem Gelände während der Besatzung erhalten hatte. Da der Abzug der sowjetischen Truppen in Beelitz-Heilstätten sehr kurzfristig erfolgte, waren im Gegensatz zu anderen Standorten keine Abtransporte von Gegenständen und Bauteilen möglich. Dies bestätigte mir auch ein Denkmalschützer, der an der Erstaufnahme des Gebäudezustandes nach dem Truppenabzug beteiligt war. Der Großteil der Beschädigungen und Zerstörungen erfolgte erst innerhalb der letzten ca. 10 Jahre. Ausgangspunkt waren offensichtlich Metalldiebe, die auf dem Gelände die Kupferdachelemente und -dachrinnen stahlen und damit das ungehinderte Eindringen von Wasser in die Gebäude verursachten. Dieses fügte der Gebäudesubstanz den größten Schaden über die folgenden Jahre zu. Der zweite Aspekt ist noch eschütternder. Von dubiosen Veranstaltern wurden sogenannte „Zerstörungspartys“ organisiert und durchgeführt. Der Wirt des Kaffees berichtete mir vom Besuch russischer Gäste, die als Militärangehörige oder Zivilangestellte seinerzeit hier lebten. Diese brachen teilweise in Tränen aus verbunden mit dem Vorwurf, warum wir Deutsche diesen Zerfall zugelassen haben.
Der Bildband soll auch eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt vor dem unmittelbaren Beginn der Rekonstruktionsarbeiten im März 2015 darstellen.

Nun aber zurück zum Erleben an den genannten Tagen im Jahr 2015. Ich habe versucht in den Bildern unsere Eindrücke und die surreale Stimmung einzufangen. Bedingt durch das schlechte Licht in den Innenräumen durch die noch vorhandene Gebäudesicherung, war es allerdings erforderlich, sogenannte HDR- Bilder zu erstellen. Dabei wird das exakt gleiche Motiv mit 3 bis 7 unterschiedlichen Belichtungen fotografiert und die Belichtungsreihen bei der digitalen Entwicklung zusammengeführt. Nur so war es möglich, in der dunklen Umgebung die Farben und Kontraste sichtbar herauszuarbeiten. Der dabei entstehende surreale Eindruck der Bilder verstärkt das Gefühl, welches wir während des gesamten Aufenthaltes hatten.

Nach einigen Bildern „Erste Begegnung“ folgen im Kapitel „Die verbotene Seite“ zahlreichen Innenaufnahmen des sehr stark zerstörten Teiles der Anlage mit Krankenzimmern und OP-Sälen. Im Kapitel „Andere Welt“ betreten wir das einzige im zweiten Weltkrieg zerstörte Gebäude, auf dessen Dach mittlerweile ein ausgewachsener Kiefernwald steht. Dieses kann man mittlerweile von einem neu erbauten Baumwipfelpfad aus erkunden. Im letzten Abschnitt „Die andere Seite“ sind die Fotos aus dem weniger zerstörten Teil des Areals ausgestellt, die ich während einer geführten Fototour im April 2015 schießen konnte. Diese Gebäude wurden für zahlreiche Fotoshootings mit morbidem Charme genutzt.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Durchstreifen der Beelitzer Heilstätten.

Steffen Segner März 2017

Vorwort
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